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baustelle land. Eine Initiative, ein Film.

Lasst uns übers Bauen sprechen. Oder: warum auch in der Provinz schön gebaut werden darf.

Seit 15 Jahren beschäftigen sich Peter Pretterhofer und Reinhard Schafler nun schon mit Baukultur(en) auf dem Land. Denn jede Scheußlichkeit die in den steirischen Gemeinden gebaut wird, ist genehmigt. Dabei müssten ländliche Bauwerke gar nicht oft so scheußlich sein, wenn man nur ein wenig mehr über diese mysteriöse Baukultur sprechen würde…

„Als ArchitektIn dem Bürgermeister etwas zu vermitteln ist schwer. Die glauben meist, wir wollen ihnen nur was verkaufen. Deshalb wird bei unserer Initiative auf Augenhöhe vermittelt“, erzählt Pretterhofer und berichtet vom Architekturbus. In den haben die beiden Architekten, die selbst aus kleinstädtischen Regionen stammen, Bürgermeister und Gemeindemitglieder eingepackt und zu gut umgesetzten Projekten in der Steiermark geführt. Dort traf man ansässige Bürgermeister und NutzerInnen der Bauwerke und ließ diese erzählen. Durch solche Gespräche soll über Baukultur reflektiert und diese aktiv wahrgenommen werden. Aktionen, Diskussionsprozesse, Initiative – übers Bauen und die Architektur reden. Das ist das große Anliegen.

(c) HDA
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Im grünen, manchmal auch blauen, Herzen Österreichs sind die Gemeinden im Besitz von knapp 6000 Bauten. Von der Mehrzweckhalle über die Schule bis hin zum Schwimmbad. Noch dazu hat die Gemeinde eine Doppelrolle: sie ist erste Bauinstanz und Bauherr. Da oft ein fundiertes Wissen fehlt, oder eine Sensibilisierung für Baukultur einfach nicht verbreitet ist, entstehen am Land oft Bauwerke, die man lieber nicht dahin gestellt hätte.

„Weißt du, Baukultur muss endlich auch mal als so wichtig aufgefasst werden, wie Esskultur. Wenn du über biologisches Essen nachdenkst, warum nicht auch über nachhaltiges Bauen?“, fragt Schafler. Hinterfragen, das machen die beiden gern. Auch den neuen Passiv-Haus-Boom. Denn wenn ich mir so eines am Land hinstelle, aber jeden Tag mit zwei Autos in die Stadt fahre ist mein ökologischer Fußabdruck wohl höher, als gleich in der Stadt zu bleiben. Klingt logisch.

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Aus 15-jährigem Engagement und Arbeit entstand nun ein Film aus den verschiedensten Zeitepochen. Im HDA die Premiere, mit Freibier und DJ Güko. Konzipiert ist der Film von Pretterhofer und Schafler, der Künstler dahinter ist Klaus Schafler und wer sich nun hübsche Landschaftsaufnehmen vorstellt liegt falsch. Der inhaltliche Fokus des Kurzfilms liegt nicht im Zeigen gebauter Architektur, sondern vielmehr darin die unterschiedlichsten Wahrnehmungen von Baukulturen zu zeigen. Alt und Jung kommen zu Wort, werden gefragt und geben ihre persönliche Meinung preis. Größenteils, das versteht sich, in ländlichen Gemeinden.

Was man mit so einem Film oder der Initiative erreichen will ist eigentlich naheliegend: das Gespräch über das Gebäude. Die Schärfung des Bewusstseins für Landschaft, Dorf, Objekt und Detail. Und, dass auch am Land nachhaltig und ästhetisch gebaut wird. Denn Fast Food Architektur sehen die beiden Herren gar nicht gern.