• (c) Albert Kubinzky

Bezirk plus Bezirk ist Stadtteil

Warum Eggenlend noch auf seine BesucherInnen warten muss

Bewusst die Entwicklungen einer Stadt wahrnehmen und darüber ins Gespräch kommen. Eine Führung durch den Stadtteil EggenLend hatte vieles vor. Und fiel ins Wasser.

Zeitgeschichte, Politik und Spirituelles. EggenLend hatte sich streng genommen gar nicht nur Architektur zum Hauptthema seiner Tour gemacht. Alfred Stingl und Alteingesessene EggenLenderInnen hätten einen Einblick in die Entwicklung des Viertels geben hätten sollen, der viele Bereiche betrifft. Denn: Programmpunkte wie das alte Schloss Eggenberg, das jetzige ÖGB-Haus in der Karl-Morre-Straße oder die Allerheiligenkirche Eggenberg sind geschichtsträchtige Orte. Und bei näherer Betrachtung viel mehr als ein gesichtsloses Bauwerk.

(c) Albert Kubinzky
(c) Albert Kubinzky

Wer sich nun fragt, ob EggenLend jetzt ein neuer Grazer Bezirk ist, kann aufhören zu Grübeln. Hierbei handelt es sich gar nicht um einen realen Stadtteil. Zumindest nicht so, wie man ihn sich auf der Karte vorstellt. So wie das Annenviertel ist EggenLend ein gefühlter Bezirk, der sich nicht einfach mit Grenzen beschreiben lässt. Zu 50 % Lend und zu 50 % Eggenberg, beginnt er hinter dem Bahnhof und endet im nördlichen Eggenberg. Rund 11.000 Menschen leben hier.

Gefühltes greifbar machen

Das Stadtteilbüro EggenLend in der Vinzenzgasse 25 ist seit 2013 der Vernetzungspunkt für Organisationen, Sozialeinrichtungen und Bevölkerung. Denn so ein gefühlter Bezirk muss natürlich greifbar gemacht werden. Die Leiterin Petra Lex bringt die Hintergedanken von EggenLend klar auf den Punkt: „Es geht darum, sich Gedanken über sein Umfeld zu machen. Einander zu treffen. Darüber zu reden wo man lebt und auch wie man lebt.“

(c) Stefan Janisch
(c) Stefan Janisch

Der Stadtteil wird schon fast traditionell von WIKI betreut. Durch Kinderbetreuungseinrichtungen und das neue Jugendzentrum war WIKI immer sehr präsent im Viertel und übernahm deshalb auch die Verantwortung der Stadtteilarbeit. Diese basiert auf zwei Säulen. Einerseits auf mobiler Gemeinwesenarbeit im gesamten Gebiet, andererseits auf dem Stadtteilbüro als zentrale Anlaufstelle. Da steht von Haustürgesprächen und Hofkonferenzen bis hin zu Diskussionen über die eigenen Identität im Wohnumfeld so ziemlich alles auf der Tagesordnung.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Um die Menschen der zwei betroffenen Bezirke, aber auch Neulinge im EggenLend, zum Miteinander-Reden zu motivieren wurde auch die Tour durch den Stadtteil geplant.

(c) EggenLend
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„Die Tour hätte im Rahmen des zweiten EggenLender Herbstfestes stattgefunden. Dort wäre auch für Live-Musik und Kinderprogramm gesorgt gewesen. Herr Stingl war fast so traurig wie ich, dass es diesmal nichts geworden ist“, meint Lex. Aber keine Sorge. Im Oktober wird, anlässlich des Tages der offenen Tür im Stadtteilbüro, ein zweiter Versuch gestartet. Wer EggenLend, seine gelebte Architektur, geschichtsträchtige Bauwerke und Atmosphäre kennenlernen will bekommt seine Chance.